Vorsicht Städteranking!
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Frankfurt zweitbeste deutsche Stadt! Platz 20 weltweit! So lässt sich auf den ersten Blick eine neue Studie der britischen Economist Intelligence Unit (EIU) zur Lebensqualität in Städten zusammenfassen. Das freut den Frankfurter und man gönnt Hamburg den 10. Platz. Berlin, München und Düsseldorf folgen auf den Plätzen 23, 25 und 32. Ganz vorne liegen Melbourne, Wien, Vancouver und Toronto.
Wirklich hilfreich für die Einschätzung der Lebensqualität der über 700.000 Menschen in Frankfurt erscheint mir die Studie aber nicht zu sein – auch nicht im Vergleich mit anderen deutschen Städten. Das liegt am Ziel und an der Bauweise des Index.
Die EIU will letztlich Hinweise dafür bekommen, wieviel Geld internationale Unternehmen ihren Mitarbeitern zusätzlich bezahlen müssen, wenn sie diese für ein paar Jahre ins Ausland schicken. Zielgruppe der Studie sind diese „Expats“ und deren Arbeitgeber – Details sind von der EIU nur gegen Bezahlung erhältlich. Es geht weniger darum herauszufinden, wo besonderer gesellschaftlicher und politischer Handlungsbedarf besteht.
Zudem untersucht die EIU „nur“ 140 Städte weltweit, darunter die wichtigsten Hauptstädte (Lagos, Tripolis und Damaskus landen wenig überraschend auf den letzten Plätzen). Das bedeutet, dass kleinere deutsche Städte wie Heidelberg, Lüneburg oder Erlangen nicht in den Vergleich eingehen. Man kann also nicht ableiten, dass die Lebensqualität in Frankfurt höher wäre als in diesen Städten.
Im Vergleich mit „Schöne Aussichten – Forum für Frankfurt“ nutzt das EIU-Ranking weniger Aspekte von Lebensqualität: lediglich Sicherheit, Gesundheit, Kultur, Bildung und Verkehr. Im Bildungsbereich liegt der Fokus auf die Verfügbarkeit und Qualität von Privatschulen – das war in „Schöne Aussichten“ kein Thema bzw. ein eher negativ besetztes Thema. Außerdem spielen wirtschaftliche Indikatoren wie die Arbeitslosenquote oder das Haushaltseinkommen erstaunlicherweise keine Rolle. Auch die Verfügbarkeit und die Kosten von Wohnraum kommen nicht vor. Das gelingende Miteinander und die Qualität der Regierung spielen in diesem Ranking ebenfalls keine Rolle. Für eine hohe Lebensqualität in der Stadt heute und in der Zukunft sind sie aber von großer Bedeutung.
Vorsicht im Umgang mit Rankings ist also immer geboten – und ein Blick auf die Details.