Mehr Geld für mehr Lebensqualität

Veröffentlicht am

Es ist so viel in Bewegung. Heute konnte ich auf einer Konferenz der schwedischen SEB Bank in Frankfurt sehen, wie viel sich in den letzten Jahren in der Finanzierung von ökologisch und sozial nachhaltigen Projekten bewegt hat. So wird mehr Geld für mehr Lebensqualität heutiger und künftiger Generationen zur Verfügung gestellt: Kredite für z.B. Windparks oder Wohnungsbaugenossenschaft werden über grüne oder soziale Anleihen finanziert. Die Käufer der Anleihen erhalten die gleiche Rendite wie für konventionelle Anleihen bei gleichem Risiko – und obendrauf noch die grüne oder soziale Komponente. 2007 kam der erste „Green Bond“ auf den Markt. Mittlerweile hat sich ein globales Ökosystem dazu gebildet, in den letzten Jahren auch in Deutschland, wo seit 2014 viel in Bewegung gekommen ist. Emittenten und große Kapitalanleger sind ebenso dabei wie Ratingagenturen und es gibt Leitlinien für grüne Anleihen. Der Anteil dieser Anleihen am Gesamtmarkt ist noch klein, aber hier werden dennoch schon Milliarden von Euro bewegt. Und die Strukturen, die hier aufgebaut werden, können über die nächsten Jahre viel größere Volumina stemmen.

Einmal mehr zeigt sich, dass an vielen unterschiedlichen Stellen viel in Bewegung ist. Verbraucher, Anleger, Forscher, Politiker, Unternehmen und viele mehr ändern ihr Verhalten, ihre Prioritäten und die Strukturen in denen sie arbeiten. Diese Bewegungen müssen nicht – und können nicht – von zentraler Stelle aufeinander abgestimmt sein und es muss auch nicht jeder vom anderen wissen. Alte, überholte Strukturen werden kleiner und schwächer; neue, hilfreiche Strukturen wachsen. Nicht so schnell und nicht so vorhersehbar und nicht ohne Komplikationen wie wir uns das vielleicht wünschen, aber es gibt Verbesserungen. Und einmal mehr zeigt sich, dass die Skandinavier bei Innovationen für mehr Lebensqualität vorne dabei sind.

Hier lassen sich Komplexität und gesellschaftlicher Fortschritt in der Praxis beobachten: Man gibt an einer Stelle einen Impuls oder versucht eine Änderung auf den Weg zu bringen. Dann tut sich vielleicht lange nichts, aber plötzlich doch. Dazu wurde ein schönes Beispiel aus einer Bank genannt, wo ein neues Nachhaltigkeitskonzept zunächst intern abgelehnt wurde, nach einem wichtigen Anstoß von außen aber wieder aus der Schublade geholt wurde. Und es zeigt sich, dass eine kleine Veränderung an einer Stelle möglicherweise größere Veränderungen an anderen, unerwarteten Stellen nach sich zieht. Einige Teilnehmer der Konferenz berichteten, dass die Ausgabe einer grünen Anleihe dazu geführt hat, dass bisher getrennte Abteilungen miteinander ins Gespräch kamen und neue gemeinsame Projekte entwickelten. Grundsätzlich gilt also für mehr Lebensqualität: anfangen, machen und dann dranbleiben.